25.02.2019
Die aktuelle Studie banking insight. Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand von msgGillardon und Handelsblatt ist erschienen. Im Fokus steht die Frage, ob die aktuellen Vorgaben der Aufsicht Das Ende der Methodenfreiheit bedeuten.
Seit einiger Zeit setzt sich die Aufsicht verstärkt innerhalb der sogenannten Säule 2 und im Rahmen der SREP-Bewertung mit den Geschäftsmodellen der Banken und Sparkassen auseinander. So beinhalten sowohl der neue Risikotragfähigkeitsleitfaden (RTF-Leitfaden) der BaFin, als auch die erst im November 2018 finalisierten ICAAP- und ILAAP-Leitfäden der EZB detaillierte Vorgaben an die Gesamtbanksteuerung. Diese neuen regulatorischen Anforderungen erzeugen bei den Verantwortlichen in Banken und Sparkassen Handlungsdruck in der Gesamtbanksteuerung: Es gilt, ihre Planungsmethodik auf eine vollkommen neue Basis zu stellen und dabei auch bislang wenig beachtete Risiken in den Blick zu nehmen. Nachdem bereits die im vergangenen Jahr durchgeführte Umfrage von msgGillardon und Handelsblatt einen erheblichen Anpassungsbedarf bei zentralen KPIs, die neu in die Gesamtbanksteuerung integriert werden müssen, gezeigt hat, macht auch die aktuelle Studie deutlich: Gerade beim Einsatz von einschlägigen Risikokennzahlen besteht noch erheblicher Nachholbedarf.
Für die aktuelle Studie banking insight wurden im September 2018 100 Fach- und Führungskräfte aus deutschen Kreditinstituten zur Methodenfreiheit im Zusammenhang mit der aufsichtlichen Geschäftsmodellanalyse und den detaillierten Vorgaben zur Säule 2 befragt. Die Ergebnisse zeigen, wie stark die Regulatorik auf die bankinterne Steuerung ausstrahlt und welcher Handlungsbedarf kurz- und mittelfristig gesehen wird. Die unbefriedigende Profitabilität des deutschen Bankgewerbes wird auch zum Hinterfragen und Nachschärfen der jeweiligen Geschäftsmodelle führen – dies setzt aber erst einmal voraus, dass eine fundierte Analyse der Istsituation vorgenommen wird und geeignete Kennzahlen als Indikatoren definiert werden. Für die Verantwortlichen in den Banken und Sparkassen sollte jedoch klar sein: Sie müssen schnell und zielgerichtet handeln, wollen sie nicht mit überholten und nicht mehr tragfähigen Geschäftsmodellen die Zukunft ihres Hauses verspielen.