Der 2018 von der EU-Kommission veröffentlichte Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums soll folgende Ziele erreichen:

• Kapitalflüsse auf nachhaltige Investitionen umlenken,
• finanzielle Risiken, die sich aus dem Klimawandel und sozialen Problemen ergeben, bewältigen sowie
• Transparenz und Langfristigkeit in der Finanz- und Wirtschaftstätigkeit fördern.

Der Aktionsplan enthält vier Anpassungsbestrebungen:

• Schaffung eines einheitlichen EU-Klassifikationssystems (EU-Taxonomie), um nachhaltige von nicht-nachhaltigen wirtschaftlichen Aktivitäten zu unterscheiden.
• Konkretisierung der Investorenpflichten hinsichtlich Offenlegung und Berichterstattung.
• Vorschlag zwei neuer Kategorien für Benchmarks.
• Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Finanzberatung.

Die EU-Kommission hat ihren Sustainable Finance Action Plan in Form von verbindlichen Regeln erlassen.

• Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist neben der EU Taxonomie-Verordnung (EU Tax-VO) und der Offenlegungsverordnung (SFRD) eine der drei Säulen der „Sustainable Finance Strategy“ der EU.
• Die CSRD soll die nichtfinanzielle Berichterstattung reformieren und ersetzt hierzu die Non Financial Reporting Directive (NFRD).
• Ziel ist die Gleichstellung der nicht-finanziellen Berichterstattung mit der Finanzberichterstattung.
• Einerseits wird der Anwenderkreis erheblich erweitert, andererseits steigt auch die fachliche Tiefe der Berichte.
• Mit Hilfe der doppelten Wesentlichkeitsanalyse und der neuen Berichtsstandards „European Sustainability Reporting Standards“ (ESRS) werden diese nun wesentlich quantitativer ausgerichtet, wobei sowohl das Risiko also auch der Impact abgebildet werden sollen.
• Durch die Integration in den Lagebericht fällt die nichtfinanzielle Berichterstattung nun unter das Bilanzrecht und unterliegt somit der externen Prüfung.

• Die EU-Taxonomie ist ein wissenschaftlich fundiertes Klassifizierungssystem, das festlegt, welche Wirtschaftsaktivitäten und Finanzströme als ökologisch nachhaltig gelten.

• Dies bietet eine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit und erhöht die Transparenz.
• Auf Ebene der Finanzinstitute fließen die analysierten wirtschaftlichen Tätigkeiten der Geschäftspartner in der „Meta-KPI“, der „Green Asset Ratio“ zusammen.
• Das regulatorische Rahmenwerk wird sukzessive erweitert, unter anderem durch die Verabschiedung erweiterter delegierter Verordnungen.
• Im Jahr 2023 wurden beispielsweise neben den Zielen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel vier weitere nicht klimabezogene Umweltziele etabliert.

Die europäische Regulierung legt einen Fokus auf die Offenlegung zur Nachhaltigkeit.

Disclosures Regulation (SFDR)
Seit dem 10.03.2021 sind Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater verpflichtet, mehr Daten zum Thema Nachhaltigkeit offenzulegen. Geregelt wird dies durch die Offenlegungsverordnung (SFDR, Sustainable Finance Disclosure Regulation), die am 27.11.2019 verabschiedet wurde. Im Zusammenhang mit der SFDR sind die Joint Regulatory Technical Standards on ESG disclosure standards for financial market participants der drei Europäischen Aufsichtsbehörden (ESA) zu nennen, die eine Konkretisierung der Offenlegungspflichten nach der SFDR darstellen.

EBA Leitlinien zur ESG-Offenlegung nach Säule 3
Die EBA hat am 01.03.2021 ihre Richtlinien zur Offenlegung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken (ESG-Risiken) gemäß Art. 449a i.V.m. 434a der Kapitaladäquanzverordnung (CRR II) für Zwecke der Säule 3 (Transparenz für Investoren und Wettbewerber) zur Konsultation gestellt. Die Offenlegung nach Säule 3 soll transparent machen, inwieweit eine Bank selbst Nachhaltigkeitsrisiken ausgesetzt ist und wie sie mit diesen Risiken umgeht. Die Anforderungen sollen ab dem 28.06.2022 anzuwenden sein, während die ESG-bezogene Offenlegung dann halbjährlich erfolgen soll.

Die europäischen und nationalen Aufsichtsbehörden widmen sich ausführlich dem Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken.

BaFin-Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken (finale Version Januar 2020)
Als Ergänzung zu den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) soll das Merkblatt den von der BaFin beaufsichtigten Unternehmen eine Orientierung geben, wie sie mit Nachhaltigkeitsrisiken umgehen sollen. Es beschreibt anhand von Beispielen die prinzipielle Sichtweise der Aufsicht. Nachhaltigkeitsrisiken stellen keine neue Risikoart dar, sondern wirken sich auf die klassischen Risikoarten sowie Ertrags- und Risikokonzentrationen aus.

EZB-Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken (finale Version November 2020)
Die Europäische Zentralbank (EZB) entwickelte einen Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken, damit die bedeutenden Institute diese Risiken in ihren Risikosteuerungssystemen angemessen berücksichtigen können. Dieser Leitfaden stellt eine Orientierungshilfe für die bedeutenden Institute dar, wie sie die Klima- und Umweltrisiken in ihre Governance- und Risikomanagementstrukturen einbinden und bei der Festlegung ihrer Geschäftsstrategie berücksichtigen können. Außerdem sollen Institute diese Risiken gegenüber den Märkten transparent offenlegen.

EBA Guidelines on loan origination and monitoring (EBA/GL/2020/06, in Kraft seit 30. Juni 2021)
Der finale Report besagt, dass die Institute insbesondere mit den ESG-Faktoren verbundene Risiken in ihre Strategien für die Kreditrisikoneigung und das Kreditrisikomanagement sowie in ihre Strategien und Verfahren für das Kreditrisiko aufnehmen sollen. Außerdem sollen sie qualitative und quantitative Ziele fixieren, um die Vergabe ökologisch nachhaltiger Kredite zu fördern. Die mit ESG-Faktoren verbundenen Risiken des Kreditnehmers sollen Eingang bei der Kreditvergabeentscheidung finden.

EBA Report on management and supervision of ESG risks for credit institutions and investment firms (Version Juni 2021)
Im EBA Report on management and supervision of ESG risks for credit institutions and investment firms werden Banken aufgefordert, Pläne zum Umgang mit Klimarisiken über einen strategischen Zeithorizont von 10 Jahren aufzustellen. ESG-Risiken müssen in die Geschäftsstrategie und das Risikomanagement integriert werden. Kreditinstitute sollen aufzeigen, wie ESG-Risiken bewältigt werden können und wie widerstandsfähig sie in verschiedenen Szenarien sind. Als Methoden zur Messung der ESG-Risiken werden im EBA Report die Portfolio Alignment Method, die Risk Framework Method mit Klimastresstests und die Exposure Method vorgeschlagen.